Am Wochenende war es dann so weit, Gera feierte wieder einmal das Höhlerfest, aber die Kirsche oben drauf war die 777 Jahrfeier, die gleichzeitig abgehalten wurde.
Die Höhler sind eine Art Tiefkelleranlage aus dem 16. bis 18 Jahrhundert - sozusagen eine unterirdische Stadt unter der historischen Altstadt, bestehend aus einem Gewirr von Gängen und Kellern.
Mit direktem Zugang neben oder im Haus ging es früher in Gänge, die zu verschiedenen typischen Tonnengewölben führten in denen verschiedene Waren gelagert wurden. Vorranging ging es hierbei um Bierfässer, aber auch Feld- und Gartenfrüchte ließen sich so kühl lagern. Selbst für die Wasserversorgung konnte man mit Brunnen sorgen. In Kriegszeiten, bei Plünderung oder Brandgefahr boten die Höhler eine Versteck- und Überlebensmöglichkeit, auch wenn überirdisch der Teufel los war.
Sagen berichten von geheimen Gängen zum Schloss Osterstein und Kloster Mildenführt, die jedoch noch nicht bestätigt werden konnten, da es mit den Jahren und der Weiterentwicklung der Braukunst zu Veränderungen durch Umbauten der Keller und Gänge kam. Auch undichte Entwässerungsleitungen haben die Bausubstanz angegriffen, die innerstädtische Neubebauung beachtete die Höhlerproblematik kaum, sodass ein Großteil der Höhler nicht mehr zugängig ist und sich in fraglichem Zustand befindet. Von daher sind solche Feste ein guter Anlass die erhaltenen und von Vereinen gestützten begehbaren Höhler zu untersuchen und vielleicht doch für den Erhalt ein bisschen Geld da zu lassen.
Zu den offenen und begehbaren Teilen der Höhler und den vielen Buden mit Süßem, Herzhaften und Kinkerlitzchen gab es diesmal einen zweistündigen Umzug durch die Innenstadt. Um die 20 Themenbilder führten durch die Stadtgeschichte von der Gründung über die Entstehung des Brauwesens, dem Stadtbrand von 1780 und der Industrialisierung zur Eröffnung des Hauptbahnhofes 1859, der ersten elektrischen Straßenbahn, der Eröffnung des Jugendstiltheaters, den Goldenen 20igern, Krieg und Zerstörung, 40 Jahre DDR, Währungsreform, der herrlichen Bundesgartenschau 2007, zu Gera als Kulturstadt, Partnerstädte und dem aktuellen Bild das sich durch die verschiedensten Vereine begründet. Unter anderem das Schalmeienorchester Lindau/Rudelsdorf 1970, das Fettnäpfchen, der Filmclub Comma e.V, der Faschingsverein AGV e.V und vielen weiteren.
Es war herrlich!
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